Erläuterung der verwendeten Parameter
Durchfluss- oder Entnahmerate, Q
Die Durchfluss- oder Entnahmerate ist der Quotient aus dem Wasservolumen V pro Zeiteinheit t:
Spezifischer Durchfluss, q
Der spezifische Durchfluss ist die Durchflussrate pro Einheitsfläche. Er hat die Dimension einer Geschwindigkeit:
Filtergeschwindigkeit, v oder vf
Die Filtergeschwindigkeit ist definiert als das Verhältnis aus Durchflussrate Q und durchflossener Fläche A.
Es handelt sich um eine fiktive Geschwindigket, da angenommen wird, dass die gesamte Querschnittsfläche durchflossen wird.
Porengeschwindigkeit, vn
Die Porengeschwindigkeit ist die reale Fließgeschwindigkeit eines Teilchens, das den Durchflusswirksamen Hohlraumanteil nf durchfließt:
Abstandsgeschwindigkeit, va
Die Abstandsgeschwindigkeit ist die zurückgelegte Strecke („Luftlinie“), dividiert durch die hierfür benötigte Fließzeit.
Mittlere Abstandgeschwindigkeiten weisen diejenigen Teilchen auf, die bei einem Tracerversuch genau nach dem Durchgang von 50 % der eingegebenen Menge gemessen werden.
Durchflusswirksamer Hohlraumanteil, nf
Der Hohlraumanteil ist der Quotient zwischen Hohlraumvolumen pro Gesamtvolumen. Der Durchflusswirksame Hohlraumanteil ist der Anteil, der für die Grundwasserbewegung zur Verfügung steht.
Speichernutzbarer Hohlraumanteil, nsp
Der speichernutzbare Hohlraumanteil ist der Anteil des entleerbaren Hohlraumvolumens am Gesamtvolumen.
Grundwassermächtigkeit, M
Die Grundwassermächtigkeit ist die Mächtigkeit des mit Wasser erfüllten Teils des Grundwasserleiters, also der lotrechte Abstand zwischen Grundwasserunter- und -oberfläche. Bei einem ungespannten Grundwasserleiter ist die durchflossene Mächtigkeit veränderlich und wird durch die Höhe des Grundwasserspiegels bestimmt. In diesem Fall wird analog zur Grundwasserhöhe h die Mächtigkeit mit H bezeichnet.
Durchlässigkeitsbeiwert, kf
Der Durchlässigkeitsbeiwert ist der Proportionalitätsfaktor zwischen der Filtergeschwindigkeit vf und dem hydraulischen Gradienten I.
vf | : | Filtergeschwindigkeit (= spezifischer Durchfluss q) |
I | : | hydraulischer Gradient |
Q | : | Durchflussrate |
A | : | durchflossene Fläche |
Der Durchlässigkeitsbeiwert charakterisiert den Widerstand, den ein durchflossenes Medium (hier: Korngerüst) dem Fluid (hier: Wasser) entgegenbringt. Er hängt von den Eigenschaften des Wassers (Dichte, Temperatur, Viskosität) und des Korngerüstes (Porosität) ab.
Im internationalen Schrifttum wird K zur Kennzeichnung des Durchlässigkeitsbeiwerts verwendet, während in Deutschland in der DIN 4049 die Bezeichnung kf vorgeschlagen wird.
Transmissivität, T
Die Transmissivität ist das Produkt aus dem Durchlässigkeitsbeiwert kf und der Grundwassermächtigkeit M.
Während im gespannten Grundwassleiter die Transmissivität konstant ist, ist im ungespannten Grundwasserleiter die Transmissivität eine veränderliche Größe, die von der Höhe des Grundwasserspiegels abhängt.
Spezifischer Speicherkoeffizient, Ss
Der spezifische Speicherkoeffizient ist definiert als die Änderung des gespeicherten Wasservolumens eines Grundwasserraumes bei Änderung der Standrohrspiegelhöhe um 1 m, dividiert durch das Volumen des betrachteten Grundwasserleiterelementes.
ΔV | : | Änderung des gespeicherten Wasservolumens |
V | : | Volumen des Aquiferelements |
Δs | : | Änderung der Standrohrspiegelhöhe |
Speicherkoeffizient, S
Der Speicherkoeffizient ist das Integral des spezifischen Speicherkoeffizienten über die Grundwassermächtigkeit M, bzw. das dimensionslose Produkt aus der Grundwassermächtigkeit und dem mittleren spezifischen Speicherkoeffizienten.
Im ungespannten Grundwasserleiter entspricht der Speicherkoeffizient dem Durchflusswirksamen Hohlraumanteil, nf. Im gespannten Grundwasserleiter wird der Speicherkoeffizient nur von der Kompressibilität des Grundwassers und der Elastizität des Korngerüstes bestimmt und ist daher um mehrere Zehnerpotenzen kleiner, als im ungespannten Grundwasser.
Leakagekoeffizient, L
Der Leakagekoeffizient wird allgemein auf Aquitarden (Geringleiter) angewendet, die entweder einen Aquifer überlagern oder verschiedene Aquifere hydraulisch trennen. Er ist der Quotient aus Durchlässigkeit kf' und Mächtigkeit M' der Aquitarde:
Mit dem Leakagekoeffizient kann beispielsweise die in- oder exfiltrierende Grundwassermenge aus oder in einen Vorfluter oder von einem Aquifer mit höherem hydraulischen Potential in einem mit niedrigerem berechnet werden, wobei die Menge Q proportional zur Differenz Vorfluthöhe (bzw. Standrohrspiegelhöhe) h' und Grundwasserhöhe h ist. A ist hier die austauschwirksamme Sohlfläche des Vorfluters.
Leakagefaktor, B
Bei einem halbgespannten Aquifer wird für eine überlagernde Aquitarde auch der Leakagefaktor als Maß für die Durchlässigkeit verwendet. Er ist die Wurzel aus dem Quotient der Transmissivität und dem Leakagekoeffizient:
Symbolverzeichnis
Grundwasser | |||
A | [m2] | : | Durchflussfläche |
B | [m] | : | Leakagefaktor |
h | [m] | : | Grundwasserhöhe |
h0 | [m] | : | Grundwasserhöhe vor Pumpbeginn |
H | [m] | : | durchflossene Mächtigkeit eines ungespannten Grundwasserleiters |
I | [-] | : | Gradient |
kf | [m/s] | : | Durchlässigkeitsbeiwert |
M | [m] | : | Mächtigkeit |
n | [-] | : | Porosität |
nf | [-] | : | Durchflusswirksamer Hohlraumanteil |
nsp | [-] | : | speichernutzbarer Hohlraumanteil |
L | [s-1] | : | Leakagekoeffizient |
P | [-] | : | Randbedingung bei Superposition realer und imaginärer Brunnen |
Q | [m3/s] | : | Durchfluss- oder Entnahmerate |
q | [m/s] | : | spezifischer Durchfluss |
r | [m] | : | radiale Koordinate, Abstand Brunnen Messstelle |
rw | [m] | : | Brunnenradius (englisch: well) |
rc | [m] | : | Radius des Vollrohrs bzw. Bohrlochs (englisch: casing) |
R | [m] | : | Reichweite eines Absenkungstrichters |
s | [m] | : | Absenkung |
S | [-] | : | Speicherkoeffizient |
Ss | [-] | : | spezifischer Speicherkoeffizient |
t | [s] | : | Zeit |
T | [m2/s] | : | Transmissivität |
v | [m/s] | : | Geschwindigkeit |
vf | [m/s] | : | Filtergeschwindigkeit |
vn | [m/s] | : | Porengeschwindigkeit |
x | [-] | : | Integrationskonstante |
Brunnenbau | |||
AF | [m2] | : | offene Filterfläche eines Brunnenrohres |
da | [mm] | : | kleinster Korndurchmesser der äußeren Kiesschüttung |
dB | [m] | : | Bohrenddurchmesser |
di | [mm] | : | kleinster Korndurchmesser der inneren Kiesschüttung |
dF | [m] | : | Filterrohrdurchmesser |
dk | [mm] | : | Kennkorn einer Siebanalyse |
dw | [mm] | : | wirksamer Korndurchmesser nach HAZEN (entspricht dem d75-Korndurchmesser des Aquifers multipliziert mit dem Filterfaktor f = 4,5) |
f | [-] | : | Filterfaktor |
H | [m] | : | wassererfüllte Mächtigkeit eines ungespannten Aquifers |
LF | [m] | : | Filterlänge |
Qa | [m3/s] | : | Wasserandrang, Ergiebigkeit |
QFF | [m3/s] | : | Fassungsvermögen eines Bohrlochzylinders |
rB | [m] | : | Bohrlochradius |
Rek | [-] | : | Reynoldszahl für laminares Einströmen im Brunnenfilter |
rF | [m] | : | Filterrohrradius |
sw | [mm] | : | Schlitzweite des Filterrohrs |
vkrit | [m/s] | : | kritische Eintrittsgeschwindigkeit am Filterrohr, ab der die Strömung turbulent wird |
vmax | [m/s] | : | maximale Eintrittsgeschwindigkeit an der Bohrlochwand, ab der die Strömung turbulent wird. |
ν | [m2/s] | : | kinematische Viskosität des Wassers |